Professor Dr. H. Mark
I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft
Hauptlaboratorium

Ludwigshafen a. Rh., den 23. Mai 1928. Kz.

Herrn Dr. M.A. Bredig, Chem.Lab.der Univ.
München
Arcissstrasse 1.

Lieber Herr Dr. Bredig!

Leider hat sich in München nicht recht die Gelegenheit gegeben, mit Ihnen etwas ausführlicher zu sprechen. Ich habe aber über Sie sehr viel mit Herrn Professor Fajans und Herrn Professor Weissenberg gesprochen, welche letzterer mir die neue für Sie in Frage kommende Möglichkeit am Kaiser Wilhelm-Institut erzählt hat.

Ich hatte auch gestern mit Ihrem Herrn Vater eine Unterredung in Karlsruhe und möchte Ihnen gerne den wesentlichen Inhalt derselben kurz mitteilen: Ich glaube, Sie müssen vollkommen frei und unbeeinflusst Ihren Entschluss bezüglich der Berlin Stellung fassen. Fällt er zu Gunsten dieser Stellung aus, dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg und eine rasche Entwicklung in der Richtung der akademischen Laufbahn. Sollte Sie nach einem oder mehreren Jahren doch wieder das Bedürfnis haben, eine weniger exponierte Stelle aufzusuchen, dann wird eine Bewerbung bei der I.G. auch dann immer noch möglich sein. Sollten Sie aber auf die Berliner Stelle verzichten und sich jetzt gleich bei uns bewerben wollen, so glaube ich auch mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass ich Sie hier in mein Laboratorium bekommen kann. Wir würden in diesem Falle gelegentlich noch über die Art Ihrer Beschäftigung hier sprechen können; es müsste keineswegs eine röntgenographische Arbeit sein, die Sie übernehmen sondern

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23. Mai 1928.

Fortsetzung zum Schreiben an Herrn Dr. M.A. Bredig, Karlsruhe
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ich würde hier an ein physikalisch-chemisches Thema (Reaktionsgeschwindigkeit oder Kolloid-Physik) denken.

Sollte der letztere Fall eintreten, dann wäre ich Ihnen recht dankbar, wenn Sie mich, bevor Sie Ihre Bewerbung bei der I.G. erneuern, privat verständigen würden, damit ich hier die diesbezüglichen Schritte beim Büro unternehmen kann.

Ich grüsse Sie bestens als

Ihr immer sehr ergebener

H. Mark

Professor Dr. H. Mark
I.G. Farben
Central Laboratory

Ludwigshafen on the Rhine, May 23, 1928

Dr. M.A. Bredig, University Chemistry Laboratory
Munich
Arcissstrasse 1

Dear Dr. Bredig,

Unfortunately, we didn’t have the chance to speak more in depth in Munich. However, I spoke about you in detail with Professor Fajas and Professor Weissenberg, and the latter told me about an opportunity for you at the Kaiser Wilhelm Institute.

I also had a meeting with your father yesterday in Karlsruhe and would like to summarize it for you briefly. I believe you must reach a decision about the Berlin position independently and without influence. If you prefer this position in Berlin, I wish you much success and progress towards an academic career. However, after one or more years, if you would still like to find a position with less visibility, it will still be possible to apply to I.G. Farben. If you should decide to forgo the position in Berlin and would like to apply to our company now, I believe it is highly likely that you can work in my laboratory. In this case, we would still have to discuss the type of work you would do here. It wouldn’t have to be related to X-rays, but rather

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May 23, 1928

Continuation of letter to Dr. M.A. Bredig, Karlsruhe
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I would consider a topic dealing with physical chemistry (reaction speed or colloidal physics).

In the latter case, before you renew your application to I.G, I would be grateful if you would inform me privately so that I can take the necessary steps here at the office.

Warm regards.

Sincerely,
H. Mark