Abschrift

München 3. 6. 1927
Prinzregentenstr. 54

Lieber Herr Professor Bredig!

Zurückkommend auf meinem letzten Brief kann ich Ihnen heute über eine der Möglichkeiten, die ich für Max-Albert im Auge hatte, eine Mitteilung machen. In Dresden hat Herr Priv. Doc., A. Schleede, der früher mit Tiede in Berlin gearbeitet hat und jetzt im chemischen Institut in Greifwald tätig ist, mich gebeten, ihm einen meiner Schüler als Liebig-Assistenten zu empfehlen. Ich hatte einen Herrn in Aussicht genommen, macht Erhalt Ihres letzten Briefes habe ich aber gleich Ihren Sohn empfohlen. Die Antwort von Herrn Schleede übersende ich Ihnen anbei und bitte Sie, mir Ihre Stellungnahme dazu mitteilen zu wollen, ev. Max-Albert zu veranlassen, sich mit Herrn Schleede in Verbindung zu setzen. Durch eine unverbindliche vorläufige Fühlungnahme könnte ja festgestellt werden, ob die Sache überhaupt in Betracht kommt, bis dahin wird auch in den anderen Möglichkeiten, an die ich noch denke, eine Klärung erfolgen. Ich möchte erwähnen, dass Herr Schleede einige wertvolle Arbeiten über die Kristallstruktur der Phosphore (Methode Debye-Scherrer) und über die Lichtempfindlichkeit des Zinksulfids gebracht hat* und auch persönlich einen sehr guten Eindruck macht.

Mit herzlichen Grüssen von Haus zu Haus
Ihr ergebenster gez. K. Fajans

*Vergl. Naturwissenschaften 14, 586 (1926) und Physikal. Zeitschr. 27, 382.

Abschrift

Greifswald. 2. 6. 1927.

Hochgeehrter Herr Professor (Fajans)!

Für Ihr wertes Schreiben vom 29. 5. sage ich Ihnen meinen ergebensten Dank. Da Herr Dr. Bredig einen recht umfassenden Ausbildungsgang gehabt hat und Sie ihn empfehlen, würde ich gerne in Unterhandlungen mit ihm treten. Inzwischen ist nun jedoch insofern eine Schwierigkeit eintreten als Herr Prof. Helferich grade gestern die Nachricht bekam, dass Liebig-Assistentenstellen, die bisher ohne Schwierigkeiten bewilligten wurden, gegenwärtig nicht verfügbar sind, dass aber zum 1. Januar Voranmeldungen angenommen werden. Es ist ja fraglich, ob sich Herr Dr. Bredig unter diesen Umständen überhaupt für die Angelegenheit interessiert. Anderenfalls könnte ich vielleicht auf Herrn Schwarz zurückkommen, dessen Examen, wie mir Herr Dr. Lange sagte, ersten am Anfang des Wintersemesters stattfindet. ------- gez. A. Schleede

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Munich, 3 June 1927
Prinzregentenstr. 54

Dear Professor Bredig,

To come back to my last letter, I can tell you today about one of the options I had in mind for Max-Albert. In Dresden, the university lecturer, Mr. A. Schleede, who used to work with Tiede in Berlin and now works at the Chemical Institute in Greifswald, asked me to recommend one of my students as a Liebig Assistant. I had a gentleman in mind, but when I received your last letter, I immediately recommended your son. I am enclosing Mr. Schleede's reply and request that you let me know your thoughts on Max-Albert possibly contacting Mr. Schleede. A non-binding, preliminary contact could be useful in determining if the matter can be considered at all. In the meantime, I will eventually clarify the other possibilities that I am thinking about. I would like to mention that Mr. Schleede has done some valuable work on the crystal structure of phosphors (Debye-Scherrer Method) and on the light sensitivity of zinc sulfide*. He also makes a very good impression.

Best regards,
K. Fajans

*Compare Natural Sciences 14, 586 (1926) und The Journal of Physics 27, 382.

Copy

Greifswald, 2 June 1927

Dear Professor Fajans,

I would like to express my heartfelt thanks for your esteemed letter from May 29th. Since Dr. Bredig has quite extensive training and you recommend him, I would be glad to enter into negotiations with him. In the meantime, however, a predicament has arisen. Yesterday, Professor Helferich received word that Liebig Assistantships, which have always been approved without difficulty, are not currently available. Nonetheless, pre-applications will be accepted beginning January 1st. Under these circumstances, it is doubtful if Dr. Bredig would be interested at all in applying. Otherwise, I could perhaps reconsider Mr. Schwarz, whose exam, per Dr. Lange, will take place at the beginning of the winter semester.

A. Schleede