Letter from Georg Bredig to Kasimir Fajans, October 1928
- 1928-Oct-21
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Small JPG1200 x 1487px — 251 KBLarge JPG2880 x 3568px — 1.3 MBFull-sized JPG5493 x 6806px — 4.5 MBOriginal fileTIFF — 5493 x 6806px — 107 MBGeorg Bredig (1868-1944) thanks his colleague, Kasimir Fajans, a professor of chemistry at the University of Munich, for his birthday letter commemorating Bredig's 60th birthday and for being hospitable towards his son, Max Bredig (1902-1977), when Max worked at Fajans' laboratory. Bredig also compliments Fajans on his accomplishments in the field of chemistry.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Kasimir Fajans, October 1928,” October 21, 1928. Papers of Georg and Max Bredig, Box 1, Folder 20. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/w7d2jwo.
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PROF. DR. G. BREDIG
KARLSRUHE I. B., DEN 21 October 1928
WOHNUNG: BAHNHOFSTR. 14, FERNSPRECHER 1068.
TECHNISCHE HOCHSCHULE: FERNSPRECHER 4093.
INSTITUT F. PHYSIKAL. CHEMIE U. ELEKTROCHEMIE
Sehr verehrter, lieber Freund und Kollege!
Wie Sie sehen, hat es 3 Wochen gedauert, ehe ich mich aus dem mit Freude und Rührung stark vermischten Staunen erholen konnte, dass man mit mir altem Kerl noch soviel Umstände macht. Geblendet von so viel Freundschaft und Güte, bin ich eine ganze Weile sprachlos gewesen, und erst jetzt gelingt es mir aus dem Berge der mehr als 200 Gratulationen zunächst die Schönsten herauszuholen und mich bei den freundlichen Urhebern zu bedanken. Also herrlichen Dank lieber Freund Fajans, für Ihren lieben Geburtstagebrief und die beigefügten Glückwünsche Ihrer verehrten Frau Gemahlin; Dank auch für Ihren schönen, für mich sehr lehrreichen Beitrag zum „Bredig-Heft" der „Zeitschrift für physikalische Chemie“, das eigentlich doch ein ganz stattlicher Stand geworden ist, auf den ich sehr stolz bin, u. der mir schön gebunden per Luftpost vom Himmel fiel. Ich habe Sie im verdacht, dass Sie an seinem Zustandekommen einen grossen Teil der „Schuld haben“
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der „Schuld“ haben, u. dass Sie und Bodenstein damit auch viel Arbeit gehabt haben, wofür ich Ihnen ebenfalls Dank schulde. Ich habe ganz gewiss nicht viel dazu beigetragen, dass Sie sich in einem Führer auf dem Gebiete unserer Wissenschaft durch Ihre originellen Ideen herstellen u. Arbeiten aufgeschwungen haben, aber eine Art von väterlichem Gefühl u. Sorgfalt für Ihren Aufstieg habe ich immer für die gehabt, u. so freut er mich, dass ich auch im Alter die Freundschalt der jungen Fachgenossen noch besitze. Dass Sie die Verbindung mit meinen anderen, früheren, besonders ausländischen Mitarbeitern ebenfalls wiederherstellen halfen, beweist mir deren freundliche Briefe u. Photographien, die in beachtenswerter Anzahl vom 1. Oktober hier eintrafen u. mir in einem „Ergänzungsbande“ zu dem prachtvollen Kunstwerk vom 50ten Geburtstag mir nun am 60ten überreicht wurden. Auch darüber habe ich mich sehr gefreut.
Wenn ich Ihre Abhandlung in der Festschrift lese, kommt mir doch recht in Bewusstsein die jüngere Generation doch in die Aufklärung der Elektrolytzustände einzudringen vermochte, als wir Aelteren. Erfreut und bewundernd sehe ich, wie die neuen gedanklichen u. experimentellen Methoden diesen Urwald durchleuchten. Schade, dass ich den vollen Ausgang dieser Forschung nicht mehr miterleben kann, freue mich aber doch, wenigstens die ersten grossen Akte dieses schönen Schauspiels als Zuschauer geniessen zu dürfen, und gestatte mir, noch vor dem Schlussakt zu applaudieren.
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II.
PROF. DR. G. BREDIG
KARLSRUHE I. B., DEN 21 October 1928
WOHNUNG: BAHNHOFSTR. 14, FERNSPRECHER 1068.
TECHNISCHE HOCHSCHULE: FERNSPRECHER 4093.
INSTITUT F. PHYSIKAL. CHEMIE U. ELEKTROCHEMIE
Am 10 Oktober war ich mit Frau und Kindern in Baden-Baden, und wir haben einen schönen stillen Spaziergang durch den herbstlichen Wald gemacht. Obwohl wir uns auch an den folgenden Tagen noch verborgen hielten, waren doch die ersten Oktobertage durch die beständig klingelnden Postboten sehr unruhig, aber durch die vielen Beweise der Freundschaft sehr schön, besonders da ich mich vor dem blendenden Scheinwerferlicht einer „Festversammlung“ sicher fühlen dürfte. Eitel bin ich aber doch, denn ich habe mich auch über Haber’s „offenen Brief“ in der Zeitschrift für physikalische Chemie ebenfalls sehr gefreut. Ich will Ihnen sogar als eitle u geringe Gegengabe gegen die Ihre mein Conterfei zur freundlichen Erinnerung überreichen sobald Sie mir mitgeteilt haben ob Sie nicht schon das Bild 1927 von mir besitzen, welches soeben im „Bredig Heft“ der Zeitschrift für physikalische Chemie Bd. 137 erschienen ist, wo allerdings eine Heft wegretuschiert ist.
Meine Frau kehrt heute aus Berlin zurück, wohin sie meinen Sohn begleitet hatte, um ihm eine Diätpension dort zu suchen, wofür er selten die nötige Sorgfalt selbst aufwendet. Er hat im September u. in der ersten Oktoberhälfte sich noch fleissig in unseren hiesigen u. bei Mark im Ludwigshafener Röntgenlaboratorium auf seine Berliner Aufgabe vorbereitet. Leider liess sein
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Gesundheitszustand zu wünschen übrig, aber der Arzt hofft ihn wieder in Ordnung zu bringen. Leider ist er selbst zwar hypochondrisch, aber doch nicht genügend sorgfältig bei reiner Ernährung, wenn er in die Arbeit vertieft ist. Ihnen und Ihrer werten Gattin danke ich wiederholt herzlich fuer alle Freundlichkeit, die Sie ihm in München erwiesen haben u. fuer die Beurteilung, die Sie seinen Fleisse und guten Willen zuteil werden lassen. Ich freue mich, dass er Ihnen vielleicht auch als Mitarbeiter dienlich war, wenn auch bei der Kürze der Zeit nur in begrenzter Masse.
Meine Tochter reist in diesen Tagen nach Breslau, um dort das Wintersemester bei meiner dort lebenden Schwester zu verbringen. Es geht ihr gut.
Hoffentlich sind Edgar und Stephan recht vergnügt. „Das ist der Jugend heiligster Beruf etc.; die Fortsetzung können sie im Faust lesen. Edgar erlebt ja nur das schwere u. doch schöne Jahr der Maturität, wo den jungen Männern der Sinn dessen, womit sie auf der Schule geplagt wurden, doch mit seinen Schönheiten der Antike, der Geschichte u. der Litteratur aufzugehen beginnt. Stephan wird wohl vorläufig andere Freunden haben.
Daraus, dass Sie darüber nichts Näheres schreiben, dürfen wir wohl annehmen, dass er Ihres lieben Gattin jetzt gesundheitlich gut geht. Im Übrigen wird sie wohl, wie alle Mutter, die gleichen Frenden u. Sorgen wie meine Frau haben.
Mit herzlichen Grüssen von Haus zu Hans bin ich in alter Freundschaft Ihr H. Bredig
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PROFESSOR DR. G. BREDIG
KARLSRUHE IN BADEN, October 21, 1928
RESIDENCE: BAHNHOFSTR. 14, TELEPHONE 1068.
TECHNICAL UNIVERSITY: TELEPHONE 4093.
INSTITUTE FOR PHYSICAL CHEMISTRY AND ELECTROCHEMISTRY
Dear Friend and Colleague,
As you can see, it took three to recover from my amazement, which was mixed with joy and emotion, at the fact that so much was done for an old fellow like me. Dazzled by so much friendship and kindness, I was speechless for quite a while. I am only now able to choose the most special letters from over 200 and write thank you notes to the kind writers. Many thanks, dear friend Fajans, for your lovely birthday letter and the accompanying well-wishes from your dear wife. Thank you as well for your nice, and for me very instructive, contribution to the “Bredig issue” of the “Journal of Physical Chemistry.” It turned out to be quite an impressive issue and I am very proud of it. It was sent to me nicely bound by airmail. I suspect that you are to a large extent to blame for its occurrence.
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Moreover, you and Bodenstein put a lot of work into it. Thank you! I certainly haven’t done much to help you rise in our field of our science, which was due to your own original ideas and work. However, I have always espoused a paternal feeling and care for your success. Even at an old age, I am happy that I still enjoy friendships with young colleagues. The fact that you also helped to reestablish contact with my other, former, especially foreign colleagues was revealed to me by their amicable letters and photographs, which arrived here in a remarkable number on October 1st and in a “supplementary volume” to the magnificent artwork from my 50th birthday, which was presented to me on my 60th birthday. I was also very happy about that.
When I read your essay in the commemorative publication, I am quite aware how the younger generation was able to better understand the state of the electrolytes than my generation. I am pleased and admire how the new conceptual and experimental methods illuminate this dark jungle. It’s a shame that I can’t witness the outcome of this research. However, I’m glad that I can at least enjoy the first major acts of this beautiful play as a spectator. Please allow me to applaud even before the final act.
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II.
PROFESSOR DR. G. BREDIG
KARLSRUHE IN BADEN, October 21, 1928
RESIDENCE: BAHNHOFSTR. 14, TELEPHONE 1068.
TECHNICAL UNIVERSITY: TELEPHONE 4093.
INSTITUTE FOR PHYSICAL CHEMISTRY AND ELECTROCHEMISTRY
On October 10th, I was in Baden-Baden with my wife and children, and we took a nice, quiet walk through the autumn forest. Although we didn’t do much on the following days, the first days of October were very restless due to the postman ringing the bell. On the other hand, they were also very nice due to the many tokens of friendship that I received, especially since I should be relieved not to have experienced the bright lights of a gala. Yet I’m vain, because I was also very happy about Haber's “open letter” in the Journal of Physical Chemistry. I will even give you my portrait as a small, albeit vein return gift, as soon as you have informed me whether you already have the picture of me from 1927, which has just appeared in the “Bredig issue” of the Journal of Physical Chemistry”, volume 137. This was recently retouched.
My wife is returning today from Berlin, where she had accompanied my son to help him find accommodations that offer meals. He seldom takes care of this himself. In September and in the first half of October, he was still busy preparing for his preparing for his work in Berlin with Dr. Mark at the X-ray laboratory in Ludwigshafen.
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Unfortunately, his state of health left a lot to be desired, but the doctor hopes to bring it back to normal. Unfortunately, although he is hypochondriac, he does not pay attention to nutrition when he is engrossed in work. I would like to thank you and your esteemed wife again for all the kindness you showed him in Munich and for remarking on his diligence and good will. I am pleased that he could be your colleague, albeit to limited extent given the short time frame.
My daughter will soon travel to Breslau to spend the winter semester with my sister who lives there. She is doing.
I hope Edgar and Stephan are content. “That is youth's most sacred profession…” You can read the sequel in Faust. Edgar is experiencing the difficult but enjoyable final year of high school, when the young men begin to understand what they were plagued with at school, including the beauties of antiquity, history and literature. Stephan will probably have other friends for the time being.
Since you didn’t write more about it, we can assume that your dear wife's health is better. Otherwise, like all mothers, she will probably have the same joys and worries as my wife.
Warm regards from our home to yours, I remain yours in old friendship,
G. Bredig