Letter from Max Bredig to Marianne Homburger, January 21, 1940
- 1940-Jan-21

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Small JPG1200 x 1546px — 448 KBLarge JPG2880 x 3710px — 2.6 MBFull-sized JPG5369 x 6916px — 8.2 MBOriginal fileTIFF — 5369 x 6916px — 106 MBIn a letter to his sister, Marianne Homburger (1903-1987), Max Bredig (1902-1977) mentions that their father, Georg Bredig (1868-1944), will soon arrive in New York from the Netherlands. Max additionally provides updates on Marianne's stepchildren, other friends and family members, and the Homburger's immigration paperwork.
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Marianne Homburger, January 21, 1940,” January 21, 1940. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 20. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/ie1kq7g.
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New York City, January 21, 1940
Liebes Anndel!
Heute habe ich für eine Reihe von Briefen und Karten zu danken, die alle fast gleichzeitig Anfang letzter Woche hier eintrafen: Brief von Bleichrode vom 10. Dec (Copie an Vater), Karten vom 18. Und 19. Dec. sowie vom 2. Jan und Brief vom 5. Jan. Ich freue mich zu hören, dass es Euch ordentlich geht. Das Liebesgabenpacket aus Dänemark war nicht von mir, ich weiss auch nicht welcher Eurer hiesigen Freunde oder Verwandte veranlasst haben mag, gewiss habt Ihr inzwischen den freundlichen Sender ausfindig gemacht.
Von den drei Buben hatte ich drei reizende Dankbriefe. Es scheint ihnen recht gut zu gehen, in Schule und auch sonst.
Von Vater hörte ich telegraphisch, dass er am 10. Februar abfahren wird. Ich hoffe ihn dann hier am 20. glücklich in Empfang nehmen zu können. Es scheint ihm doch ganz gut zu gehen. Natürlich waren Deine Sorgen, dass ich ihm nicht genug Geld geschickt hätte, ganz unbegründet: Ich hatte ihm 3 Tage nach seiner gemeldeten Ankunft in Utrecht $200 nach dort telegraphisch gesendet, und unmittelbar danach $100. – brieflich, beide Sendungen hat er mir bestätigt! Morgen bekommt er noch einmal gemäß seinem Wunsch telegraphisch $100. mehr, er wird dann auf meinen dringenden Wunsch nicht etwa dritter Klasse, sondern Tourist (zweiter) oder Kabinen (erster) Klasse reisen. Hier werde ich ihn die erste Zeit entweder in einem guten Hotel oder bei deutschen Privatleuten in meiner Nähe unterbringen, und dann erst entscheiden wegen Wohnung, Pension, oder dergl.. Die Möbel kommen zu lassen hat wohl wirklich keinen Sinn, sind sie denn für amerikanische beengte Wohnverhältnisse, die Viktor doch vielleicht kennen mag, die sich allerdings heutzutage vielleicht eher noch verkleinert haben mögen (?), überhaupt brauchbar? Und wäre es eventuelle möglich, nur einen der beiden Lifts zu senden, oder sie noch mals umzupacken und nur das allernützlichste herauszusuchen? Aber das ist ja wohl nicht eilig (?). 1500$ für Transport sinnlos!
Ich bin natürlich jederzeit bereit, für Euch mein Affidavit zu erneuen. Ich habe sonst niemanden eines gegeben, weil ich mir der Bedeutung bewusst war. Mit den anderen Affidavitgebern werde ich keinesfalls vor Vaters Ankunft in Verbindung treten und auch dann nur wenn es ausdrücklich gewünscht wird. Ein schlechtes Gewissen habe ich ein bisschen Mrs. Halstead Gegenüber, die ich nur einmal zu Anfang hier aufgesucht hatte, bevor ich ihr noch eine Adresse von mir angeben konnte, ja sie hatte mir noch eine Adresse für ein Zimmer gegeben, die ich nicht ausgenutzt habe. Wenn Ihr wollt, kann ich eventuell mit Vater hinaus fahren. Es scheint ihnen ganz gut zu gehen, nach dem Haus zu urteilen, in dem sie wohnen. Dr. Simon habe ich schon mehrmals besucht, er wartet schon auf Vaters Ankunft, sicher werden eher zu viele Leute bei seiner Ankunft zugegen sein wollen! Es wird ihm aber wohl doch sehr freuen. Auch mein Chef erkundigt sich immer sehr nett interessiert nach ihm.
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Mir geht es ordentlich, ich habe dank Liselottes gutem heimatlichen Kochen wieder meinen Winterpelz angesetzt! Meine Arbeit ist nicht allzu befriedigend, aber ja höchst angenehm, und man anscheinend nicht unzufrieden. Mit früheren Bekannten habe ich ein wenig Verkehr, mit neuen noch gar nicht! Das ist hier in New York schwerer als irgendwo im ganzen Land. Ich bin ja aber auch reichlich beansprucht, und schaffe kaum das, was ich möchte. Es wird mir ein wenig leid tun, aus meinem Zimmer, da es das angenehmste und billigste ist, das ich bisher im hierzulande innegehabt habe. Sollten wir uns, wider Erwarten, gegen eine grössere gemeinsame Wohnung entscheiden, so denke ich manchmal daran, wohnen zu bleiben, und Vater nur ganz in der Nähe bei netten Leuten in Pension zu geben. Aber wie gesagt, wir werden alles mit Ruhe und grosser Überlegung arrangieren.
Vor längerer Zeit hatte ich von Frau Marx einen Brief, in dem sie sich sehr beleidigt über Dein Schweigen auslässt, insbesondere nachdem Fritz Strauss einen Brief von Dir gehabt habe! Sie ist wirklich sehr interessiert, ich habe ihr aber doch die Mühen und Sorgen vor Augen gehalten, die einen am Briefschreiben verhindern können.
Fajans’s sind sehr bedrückt durch Nachrichten über ihre Verwandten. Ihr Vater ist gestorben nach länger Krankheit usw. usw. Liselotte quält sich sehr in einer Halbtagshaushaltsstelle, plus abendlichen Kochen für uns, plus Kursen für psychologische Ausbildung. Das ist nun einmal ihre hauptsächlichste und wirklich gute Begabung und sie will versuchen, allmählich ihren Lebensunterhalt darauf aufzubauen, nach Anpassung an die hiesigen Verhältnisse. Das Kind ist sehr niedlich und sehr helle und frech! Gegebenenfalls wäre das ja eine Ablenkung für Vater!
Alle Leute freuen sich schon sehr auf Vater und er wird sich bestimmt nicht einsam fühlen, wenn er Euch natürlich auf das Empfindlichste vermissen wird! Ich hoffe ja auch sehr, dass bald alles richtig arrangiert werden kann.
Manche sind jetzt nach Mexiko, San Domingo oder Bolivien gegangen. Für kürzere Wartezeit ist das sicher nicht das schlechteste. Mein Vorschlag betreffs Chile, der leider nicht ausführbar ist, gilt für jene natürlich auch.
Ich hoffe recht bald wieder gute Nachrichten zu haben und bleibe mit tausend herzlichen Grüssen, auch an Victor, Dr. Paul H., und alle guten Freunde und Bekannten, auch von Liselotte.
Euer Bruder Max
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New York City, January 21, 1940
Dear Anndel,
Today, I would like to thank you for several letters and cards, which all arrived almost simultaneously at the beginning of last week: a letter from Bleicherode from December 10th (copy sent to father), cards from December 18th, 19th, and January 2nd, as well as a letter from January 5th. I am happy to hear that you are doing well. The care package from Denmark was not from me. I also don't know which of your close friends or relatives may have sent it. In the meantime, you have probably discovered who the kindhearted sender is.
I received three nice thank you letters from the three boys. They seem to be doing well in school and elsewhere.
I heard from father via telegram that he will depart on February 10th. I hope to happily welcome him here on the 20th. He seems to be doing quite well. Of course, your concerns that I did not send him enough money were completely unfounded. Three days after his reported arrival in Utrecht, I telegraphed him $200 there, and immediately afterwards sent $100 by mail. He confirmed both remittances to me. Tomorrow, as requested, he will receive another $100 by telegram. Furthermore, at my urging, he will not travel third class, but in tourist (second) or cabin (first) class. At first, I'll have him stay here either in a good hotel or in private accommodations with Germans close by. Only at this time will I make a decision about whether to live in an apartment or a hotel. It wouldn’t make any sense to send the furniture. The pieces are probably useless in cramped American living conditions. Viktor may be familiar with these, which have likely become even smaller in recent times. Would it eventually be possible to send only one of the two trunks? Or would it be better to unpack them and find the most useful items? There’s probably no hurry. Spending $1500 on shipping costs is pointless!
Of course, I am always prepared to renew my affidavit for you. I didn't give one to anyone else because I knew its value. I will certainly not contact the other individuals who provided affidavits before father's arrival, and then only do so if expressly requested. I feel guilty about Mrs. Halstead, who I only visited once at the beginning of my stay and before I had my own address to give her. She gave me the address of an accommodation that I didn't use. If you want, I can visit her with father. Judging by the house they live in; they seem to be doing just fine. I have visited Dr. Simon several times. He is already waiting for father’s arrival. Too many people will probably want to welcome him when he arrives. However, he'll be very happy. My boss is also very interested in his well-being and often asks about him.
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I'm doing well. Thanks to Liselotte's good cooking, I've been able to wear my winter fur coat again. My work is not all that satisfying, but it is mostly pleasant. At least I am not dissatisfied. I socialize a bit with old acquaintances but not at all with new ones! It's more difficult here in New York than anywhere else in the country. However, I'm also very busy and can hardly do everything that I would like. I will be sorry to move out of my current accommodation because it is the most comfortable and cheapest that I have ever had in this country. If, contrary to expectations, we should decide not to rent a larger apartment together, I sometimes think of staying here and letting father stay with nice people close by. However, like I said before, we will arrange everything calmly and with careful consideration.
A long time ago, I received a letter from Mrs. Marx in which she took offense at your silence, especially after Fritz Strauss received a letter from you! She is very interested in your well-being, but I am aware of the difficulties that can prevent you from writing letters.
The Fajans are very depressed by news about their relatives. Her father died after a long illness, etc. Liselotte is agonizing over her part time job as a housekeeper, cooking in the evening for us, and taking psychology courses. That is her primary talent and after some time, she will try to work professionally as a psychologist after adjusting to the culture here. Her child is very cute, very bright, and naughty! Maybe that would be a distraction for father!
Everyone really looks forward to welcoming father and he will definitely not feel lonely. Of course, he will miss you all dearly. I really hope that everything can be arranged properly soon.
Some people have now gone to Mexico, Santo Domingo, or Bolivia. These places are certainly not the worst for shorter waiting times. My recommendation to go to Chile, which is unfortunately not feasible, certainly applies to them too.
I hope to hear good news from you again soon. Warm regards from me and Liselotte to you, Victor, Dr. Paul H., and all of your dear friends and acquaintances.
Your brother Max